Viveca Sten – kalt und still

Ich habe schon lange keinen Krimi mehr gelesen. Oft erschreckt mich die Brutalität, mit der die Details von dem Verbrechen erzählt werden. Das Buch von Viveca Sten „kalt und still“ habe ich regelrecht verschlungen. Es ist von der ersten bis zur vorletzten Seite absolut spannend geschrieben. Verzichtet wird dabei auf die Beschreibung roher Gewalt, dafür legt die Autorin wert darauf, die Gefühle ihrer Protagonisten zu veranschaulichen. Nun aber zum Inhalt. Die Polizistin Hanna Ahlander verliert innerhalb von einem Tag Job und Freund. Ihr Leben ist damit völlig aus den Fugen geraten und sie flüchtet nach Are in den Norden Schwedens, um wieder zu sich zu finden. Hier ist anzumerken, dass man als Leser ganz nah bei Hanna ist. Die Autorin nimmt einen mit und Gefühle und Handlungen der Polizistin kann jeder (oder zumindest jede Frau) nachvollziehen. In dem Skiort Are verschwindet das 18-jährige Mädchen Amanda. Bei minus 20 Grad ist schnelles Handeln erforderlich, damit es eine Überlebenschance hat. Hanna kämpft sich wieder in ihr Leben zurück, in dem sie bei der Suche hilft.
Spannend, fesselnd und voller Gefühle. Die Polizistin hat vorher in einer Abteilung gearbeitet, in der sie sich um Frauen gekümmert hat, die Gewalt erfahren haben. Dieses Thema spielt immer wieder eine Rolle in dem Krimi, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Dieser Krimi ist absolut lesenswert. Erschienen ist die deutsche Übersetzung 2022 im dtv. (Unbeauftragte Werbung – eigenes Exemplar).
Dieses Buch habe ich gestern Nacht zu Ende gelesen und damit meinen Lesemonat März einen Tag später beendet.

Dörte Hansen – Altes Land

Vera lebt seit über sechzig Jahren im Alten Land. Damals kam sie als Flüchtlingskind aus Ostpreußen mit ihrer Mutter. Richtig angekommen ist sie nie auf dem Dorf, doch dies ändert sich, als ihre Nichte mit ihrem Sohn Leon ebenfalls flüchtet und bei ihr unterkommt.
Dieser Roman trifft absolut meinem Geschmack: ehrlich, detailliert und norddeutsch. Es handelt von tiefen Verletzungen in den Familien. Witzig und treffend beschreibt die Autorin die Stadtflucht und den Kontrast zu den alteingesessenen Bauern im alten Land. Dabei findet sie eine sehr schöne Sprache und im beobachtet Menschen und Landschaft genau.
Altes Land war mein älteres Buch in diesem Monat und ich würde es direkt wieder lesen.
(eigenes Exemplar – unbeauftragte Werbung)

Elke Heidenreich – Hier geht´s lang! und Erika

Ein Tag nach dem Weltfrauentag mache ich es mir mit Büchern der wundervollen Elke Heidenreich gemütlich. Ich persönlich schätze sie sehr. Sie sagt ihre Meinung, sie eckt an und ihre Buchempfehlungen sind herausragend.
„Hier geht´s lang!“ empfehle ich allen, die gerne lesen und über den Tellerrand schauen wollen. Lesen macht glücklich und ist das Leben von Elke Heidenreich. Bücher von Frauen haben die Schriftstellerin dabei begleitet und geprägt. Das Buch handelt von ihrer persönlichen Geschichte in Bezug auf Frauenliteratur, aber nicht nur davon, sondern auch von ihrem Leben generell. Angereicht mit Bildern von ihr und den anderen Autoren. Es ist wirklich bedauerlich, dass die damalige Literatursendung „Lesen!“ abgesetzt worden ist. Es würde das heutige Fernsehprogramm wieder Format geben. Kinderbücher von Astrid Lindgren, Enid Blyton und Else Ury, die ebenfalls meine Kindheit geprägt haben, werden genauso besprochen, wie Virgina Woolf und Simone de Beauvoir. Nicht jeden Titel, den sie hier auflistet, würde ich lesen, aber ich habe mir beim Schmökern einige Notizen gemacht, welche Lektüre ich mir kaufen werde.
Ganz nebenbei (im Wartezimmer) habe ich das schmale Buch „Erika“, ebenfalls von Elke Heidenreich und dem Illustrator Michael Sowa gelesen. Es handelt vom verborgenen Sinn des Lebens und von einem riesigen Plüschschwein, die Erika. Die Feiertage stehen vor der Tür und Betty weiß nicht, wohin sie gehört. Sie begibt sich mit dem Kuscheltier auf Reisen und hat Begegnungen mit Menschen, die sie sonst nicht hätte. Eigentlich ist es eine Weihnachtsgeschichte, aber gestern hatten wir reichlich Schnee. Warum also nicht eine weihnachtliche Geschichte?

Die Brotbibel – Gaumenkönig

Dies ist jetzt kein richtiger Lesetipp, sondern eher mal ein Beitrag zu meiner zweiten Leidenschaft – dem Brot backen. Gestern noch schnell ein Brot gebacken für die hungrige Meute. Denn dieses Jahr habe ich nicht nur meine alljährliche Lesechallenge, sondern habe mich auch auf eine Backchallenge eingelassen. Die Brotbibel hält hierfür 101 himmlisch gute Brotrezepte parat. Der Butter-Stuten gestern war Nummer 17 im Jahr 2023. Ich finde, ich bin sehr gut in der Zeit. Manche Rezepte sind dabei außergewöhnlich und die meisten ungewöhnlich lecker. Es gibt sehr gesunde, die ebenso schmecken, wie das Buchweizenbrot, aber auch gesund und schmackhaft ist dabei, wie das Sesambrot. Dieses habe ich tatsächlich bereits dreimal in diesem Jahr gebacken und löst sich in Luft auf, sobald meine beiden Jungs aus der Schule kommen. Die Vielfalt von Brot war mir davor gar nicht bewusst. Jetzt muss ich erstmal auf die Suche nach Hanfsamen gehen, wo ich diese auch immer bekomme. Ein paar kleinere Fehler sind zwar in dem Rezeptbuch vorhanden (es fehlt schonmal eine Zutat in der Liste), aber ansonsten absolut empfehlenswert. Die Brote sind meistens leicht zu backen und bis auf eins sind mir alle gelungen. Wobei dies natürlich auch an mir liegen könnte. Wer Bilder benötigt, um sich an das Brot backen zu wagen, ist bei diesem Buch falsch, denn das Team vom Gaumenkönig hat sich bewusst gegen Fotos entschieden. Dafür gibt es zahlreiche extra Tipps ums Backen und eine Anleitung zur Erstellung eines Sauerteigsansatzes. Den habe ich bisher noch nicht ausprobiert, steht aber oben auf meiner To-Do-Liste.