Der Lesemonat März 2023 geht zu Ende und wieder habe ich ein älteres Buch, ein Sachbuch und einen neuen Roman gelesen. Detaillierte Beschreibungen der einzelnen Bücher findet ihr in den meinen vorherigen Blogbeiträgen.
Aus dem Februar noch mitgenommen, habe ich Dörte Hansen „Altes Land“. Dörte Hansen ist in meinen Augen eine Meisterin der schönen Worte. Die Sprache, die sie verwendet, ist ehrlich, direkt und mit einem typischen norddeutschen Charakter. Empfehlung: absolut.
Weiter ging es mit „Die Kunst des Verschwindens“ von Melanie Raabe. Es ist ein Roman zwischen Magie, Spannung und Seelenverwandtschaft. Dieses Buch hat mich mitgerissen und ich bin ein neuer Fan der Autorin, der ich dann auch diesen Monat auf der Lesung in Koblenz begegnet bin. Empfehlung: ja, in jedem Fall lesen.
Mitte März bin ich dann in ein Genre gegangen, das ich normalerweise nicht unbedingt betrete: Liebesromane. Ich liebe Familien-, Generationen- und Gesellschaftsromane, aber ich habe bei Julia Stumpp „Wie Papierschiffchen im Fluss“ wieder gemerkt, dass Liebesgeschichten nichts für mich sind. Daher kann ich auch keine klare Empfehlung aussprechen, da ich es nicht beurteilen kann. Dies überlasse ich anderen. Ich fand das Buch unterhaltsam, aber es hat mich nicht in den Bann gezogen, wie andere Bücher. Wie gesagt, dies ist aber eher der Fall, weil es nicht mein Genre ist.
Mein Sachbuch war „Das kleine Buch vom Fasten“ von Rüdiger Dahlke. Es hat mich leider nur drei Tage begleitet und nicht, wie geplant, sieben. Dies lag nicht am Buch, sondern wohl eher an meinem Durchhaltevermögen. Ich empfehle das Buch zur Fastenbegleitung trotzdem und werde es im September erneut herausholen.
Gestern Abend habe ich dann den Monat mit „kalt und still“ von Viveca Sten beendet. Erst heute Morgen habe ich dazu einen Beitrag erstellt, daher an dieser Stelle einfach nur Daumen hoch zu diesem Buch.
Viveca Sten – kalt und still
Ich habe schon lange keinen Krimi mehr gelesen. Oft erschreckt mich die Brutalität, mit der die Details von dem Verbrechen erzählt werden. Das Buch von Viveca Sten „kalt und still“ habe ich regelrecht verschlungen. Es ist von der ersten bis zur vorletzten Seite absolut spannend geschrieben. Verzichtet wird dabei auf die Beschreibung roher Gewalt, dafür legt die Autorin wert darauf, die Gefühle ihrer Protagonisten zu veranschaulichen. Nun aber zum Inhalt. Die Polizistin Hanna Ahlander verliert innerhalb von einem Tag Job und Freund. Ihr Leben ist damit völlig aus den Fugen geraten und sie flüchtet nach Are in den Norden Schwedens, um wieder zu sich zu finden. Hier ist anzumerken, dass man als Leser ganz nah bei Hanna ist. Die Autorin nimmt einen mit und Gefühle und Handlungen der Polizistin kann jeder (oder zumindest jede Frau) nachvollziehen. In dem Skiort Are verschwindet das 18-jährige Mädchen Amanda. Bei minus 20 Grad ist schnelles Handeln erforderlich, damit es eine Überlebenschance hat. Hanna kämpft sich wieder in ihr Leben zurück, in dem sie bei der Suche hilft.
Spannend, fesselnd und voller Gefühle. Die Polizistin hat vorher in einer Abteilung gearbeitet, in der sie sich um Frauen gekümmert hat, die Gewalt erfahren haben. Dieses Thema spielt immer wieder eine Rolle in dem Krimi, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Dieser Krimi ist absolut lesenswert. Erschienen ist die deutsche Übersetzung 2022 im dtv. (Unbeauftragte Werbung – eigenes Exemplar).
Dieses Buch habe ich gestern Nacht zu Ende gelesen und damit meinen Lesemonat März einen Tag später beendet.
Dörte Hansen – Altes Land
Vera lebt seit über sechzig Jahren im Alten Land. Damals kam sie als Flüchtlingskind aus Ostpreußen mit ihrer Mutter. Richtig angekommen ist sie nie auf dem Dorf, doch dies ändert sich, als ihre Nichte mit ihrem Sohn Leon ebenfalls flüchtet und bei ihr unterkommt.
Dieser Roman trifft absolut meinem Geschmack: ehrlich, detailliert und norddeutsch. Es handelt von tiefen Verletzungen in den Familien. Witzig und treffend beschreibt die Autorin die Stadtflucht und den Kontrast zu den alteingesessenen Bauern im alten Land. Dabei findet sie eine sehr schöne Sprache und im beobachtet Menschen und Landschaft genau.
Altes Land war mein älteres Buch in diesem Monat und ich würde es direkt wieder lesen.
(eigenes Exemplar – unbeauftragte Werbung)
Melanie Raabe – Die Kunst des Verschwindens
Melanie Raabe hat eine besondere Erzählstimme. Die Worte wirken bei mir leicht und magisch, ebenso wie das Buch. Nico und Ellen sind die beiden Protagonistinnen. Zwischen den Jahren scheint die Zeit still zu stehen, das Jahresrad angehalten und Magie kann passieren. All dies kann ich nur bestätigen. Deshalb gefällt mir bereits der Anfang, er trägt ein Stück Magie in sich. Häufig wird wieder in das Magische, das Surreale gewechselt. Das Buch enthält viele Rätsel und es ist wirklich schön diese zu lesen.
Es handelt von Nico, die ihre Mutter ei einem Schiffsunglück verloren hat, und der sehr berühmten Schauspielerin Ellen.
Nico ist auf der Suche nach sich selbst, ihrer Mutter und Ellen. Ellen hingegen ist auf der Suche nach ihrem (alten) eigenem Leben. Warum die beiden zusammen finden, warum sie beim ersten Treffen gleich eine intensive Nähe verspüren und warum Ellen spurlos verschwindet, lest es selbst.
Am 20. März 2023 hatte ich das Vergnügen die Autorin bei einer Lesung bei Koblenz ganzohr zu hören. Eine wirklich sympathische Persönlichkeit.
Dieses Buch ist mehr als eine Buchempfehlung, es sollte in keinem Bücherregal fehlen.
Elke Heidenreich – Hier geht´s lang! und Erika
Ein Tag nach dem Weltfrauentag mache ich es mir mit Büchern der wundervollen Elke Heidenreich gemütlich. Ich persönlich schätze sie sehr. Sie sagt ihre Meinung, sie eckt an und ihre Buchempfehlungen sind herausragend.
„Hier geht´s lang!“ empfehle ich allen, die gerne lesen und über den Tellerrand schauen wollen. Lesen macht glücklich und ist das Leben von Elke Heidenreich. Bücher von Frauen haben die Schriftstellerin dabei begleitet und geprägt. Das Buch handelt von ihrer persönlichen Geschichte in Bezug auf Frauenliteratur, aber nicht nur davon, sondern auch von ihrem Leben generell. Angereicht mit Bildern von ihr und den anderen Autoren. Es ist wirklich bedauerlich, dass die damalige Literatursendung „Lesen!“ abgesetzt worden ist. Es würde das heutige Fernsehprogramm wieder Format geben. Kinderbücher von Astrid Lindgren, Enid Blyton und Else Ury, die ebenfalls meine Kindheit geprägt haben, werden genauso besprochen, wie Virgina Woolf und Simone de Beauvoir. Nicht jeden Titel, den sie hier auflistet, würde ich lesen, aber ich habe mir beim Schmökern einige Notizen gemacht, welche Lektüre ich mir kaufen werde.
Ganz nebenbei (im Wartezimmer) habe ich das schmale Buch „Erika“, ebenfalls von Elke Heidenreich und dem Illustrator Michael Sowa gelesen. Es handelt vom verborgenen Sinn des Lebens und von einem riesigen Plüschschwein, die Erika. Die Feiertage stehen vor der Tür und Betty weiß nicht, wohin sie gehört. Sie begibt sich mit dem Kuscheltier auf Reisen und hat Begegnungen mit Menschen, die sie sonst nicht hätte. Eigentlich ist es eine Weihnachtsgeschichte, aber gestern hatten wir reichlich Schnee. Warum also nicht eine weihnachtliche Geschichte?
Lesechallenge Februar 2023
Zack und schon ist auch der Februar von diesem Jahr wieder rum. Meine Lesechallenge war ja für 2023: Mindestens ein älteres Buch, ein neueres Buch und ein Sachbuch zu lesen. Im Februar ist es mir wieder gelungen. Meine Auswahl für diesen Monat:
1) Ältere Buch: Das Muschelessen von Birgit Vanderbeke, erstmals erschienen 1990
2) Jüngere Buch: Hast du uns endlich gefunden von Edgar Selge, erschienen 2021
3) Sachbuch: Leitwölfe sein von Jesper Juul, erstmals erschienen 2016
Leitwölfe sein – liebevolle Führung in der Familie – von Jesper Juul
Ich habe bereits einige Bücher von Jesper Juul gelesen und so manches Interview gesehen. Jesper Juul ist Familientherapeut und für mich ein sehr bodenständiger Pädagoge. Mein Exemplar ist ein Buch aus dem Jahr 2018, das noch um ein paar Punkte (z.B. Gespräche zum Geschwisterstreit) erweitert wurde. Wieder hat mich der Autor nicht enttäuscht. Es geht in dem Buch um die Rolle der Eltern bei der Erziehung, um gesellschaftliche Defizite und um falsch verstandene Liebe zu den Kindern. Der Schriftsteller plädiert dafür, dass die Führung wieder in die Hand der Eltern genommen werden muss, denn Kinder benötigen Führung, um im Dickicht des Lebens zurechtzukommen. Drei Jahre Pandemie liegen (hoffentlich) hinter uns und daher lege ich gerade in diesen unsicheren Zeiten dieses Buch jedem Elternteil ans Herz. Er zeigt auf, dass die Kinder zwar mit Emphatie, Wertschätzung und Achtsamkeit erzogen werden sollten, aber die Richtung geben die Eltern vor. Dabei sollten diese mit gutem Beispiel vorangehen und somit Vorbilder sein. Wichtig ist, laut Jesper Juul, dass wir nicht die Freunde von unseren Kindern werden sollten, dafür haben diese Gleichaltrige. Wir dürfen und müssen uns sogar, mit unseren Kindern auseinandersetzen. An vielen Stellen zeigt er auf, wie kindisch sich doch teilweise die Eltern verhalten, wenn es um die Erziehung ihrer eigenen Kinder geht, und sich dann wundern, wie sie die Zügel aus der Hand genommen bekommen.
Jesper Juul schreibt absolut verständlich und leicht zu lesen. Aufgelockert wird es noch um Fragen von Eltern und Antworten vom Autor.
Daumen hoch für dieses Buch.
Das Muschelessen von Birgit Vanderbeke
Dieses Buch steht schon länger auf meiner Leseliste und diesen Monat habe ich es mir endlich gekauft. Übrigens gebraucht, was den Geldbeutel und die Umwelt schont. Die Geschichte wird aus der Sicht der Tochter erzählt. Dabei wirkt diese wie Gedankengänge, die aus dem Kind ungefiltert herausströmen. Eine Familie (Mutter, Sohn und Tochter) haben ein Muschelessen zubereitet und warten auf den Vater, der mit ihnen seine Beförderung feiern möchte. Die Zeit verrinnt. Der Vater kommt nicht. Die Muscheln stehen unangerührt in der Mitte des Tisches, denn es wird erst gegessen, wenn er da ist. Doch der Vater kommt nicht. So fängt die Familie an, sich zu unterhalten. Zunächst stellen sie fest, dass keiner von ihnen Muscheln mag und diese nur deshalb gegessen werden, weil es der Vater so wünscht. Erst fangen die beiden Kinder an, den Vater zu kritisieren. Sein künstliches Konstrukt einer richtigen Familie, die nie eine war und nie eine wird. Die Mutter verteidigt erstmal, um dann später ebenfalls Kritik zu äußern. Am Ende stellen die Kinder fest, es wäre besser, wenn der Vater nicht mehr nach Hause käme. Eine Familienanalyse, die sicherlich auf viele Familien projiziert werden kann. Denn es geht unter anderem um Rollen, die in einer Familie vergeben werden und zum Teil gespielt werden, damit das Gebilde aufrecht gehalten wird. Es ist ein schmales Büchlein (111 Seiten), aber es ist voller Andeutungen und Anklagen, wie sich eine Familie verändert, wenn der Vater (wobei ich sage, dass es sich um ein beliebiges Familienmitglied handeln kann) nicht anwesend ist. Mich hat das Buch zum Nachdenken angeregt. Super geschrieben, wobei teilweise nicht ganz einfach zu lesen, weil es fast ohne Absätze mit viel indirekter Rede geschrieben wird.
Hast du uns endlich gefunden von Edgar Selge
Dieses Buch habe ich bereits in einem separaten Blogbeitrag beschrieben.
Die Brotbibel – Gaumenkönig
Dies ist jetzt kein richtiger Lesetipp, sondern eher mal ein Beitrag zu meiner zweiten Leidenschaft – dem Brot backen. Gestern noch schnell ein Brot gebacken für die hungrige Meute. Denn dieses Jahr habe ich nicht nur meine alljährliche Lesechallenge, sondern habe mich auch auf eine Backchallenge eingelassen. Die Brotbibel hält hierfür 101 himmlisch gute Brotrezepte parat. Der Butter-Stuten gestern war Nummer 17 im Jahr 2023. Ich finde, ich bin sehr gut in der Zeit. Manche Rezepte sind dabei außergewöhnlich und die meisten ungewöhnlich lecker. Es gibt sehr gesunde, die ebenso schmecken, wie das Buchweizenbrot, aber auch gesund und schmackhaft ist dabei, wie das Sesambrot. Dieses habe ich tatsächlich bereits dreimal in diesem Jahr gebacken und löst sich in Luft auf, sobald meine beiden Jungs aus der Schule kommen. Die Vielfalt von Brot war mir davor gar nicht bewusst. Jetzt muss ich erstmal auf die Suche nach Hanfsamen gehen, wo ich diese auch immer bekomme. Ein paar kleinere Fehler sind zwar in dem Rezeptbuch vorhanden (es fehlt schonmal eine Zutat in der Liste), aber ansonsten absolut empfehlenswert. Die Brote sind meistens leicht zu backen und bis auf eins sind mir alle gelungen. Wobei dies natürlich auch an mir liegen könnte. Wer Bilder benötigt, um sich an das Brot backen zu wagen, ist bei diesem Buch falsch, denn das Team vom Gaumenkönig hat sich bewusst gegen Fotos entschieden. Dafür gibt es zahlreiche extra Tipps ums Backen und eine Anleitung zur Erstellung eines Sauerteigsansatzes. Den habe ich bisher noch nicht ausprobiert, steht aber oben auf meiner To-Do-Liste.
Edgar Selge – Hast du uns endlich gefunden
Heute habe ich mal den Sonntag mit einem Buch von dem Schauspieler Edgar Selge ausklingen lassen. Bei seinem Debüt handelt es sich um ein autofiktionales Buch, das von seiner Kindheit um 1960 erzählt. Aus der Sicht des zwölfjährigen Jungen schreibt er in seinen Kurzgeschichten über sein Aufwachsen in einem gutbürgerlichen musikalischen Haushalt.
Die erste Erzählung beginnt schleppend. Detailreich wird ein Hauskonzert beschrieben, das in seinem Elternhaus stattfindet. Der Vater ist Gefängnisdirektor, spielt selbst Klavier und hat hierzu einige seiner Insassen eingeladen. Die Mutter blättert die Noten um. Ich rate, das Buch nicht zur Seite zu legen, sondern in den Schreibstil einzutauchen, denn gerade in diesen Details liegt eine Tiefe.
Der junge Edgar Selge beobachtet und erweist dabei erhebliche Menschenkenntnisse. Durch die Familie ziehen sich Risse. Der Krieg ist noch nicht lange her und es gibt einige politische Auseinandersetzungen der beiden älteren Brüder mit den Eltern. Häufig denkt oder spricht der Zwölfjährige im richtigen Moment die richtigen Fragen, wie auf Seite 113 des Buches: „Sag mal, Papa, hat dich dein Vater je geschlagen? Für alle kommt die Frage unerwartet. Aber du wirst rot, lieber Papa. Jawohl, du wirst feuerrot. Und nicht, weil du an Ohrfeigen denkst, die du verteilst.“ Die Kindheit von Edgar Selge geprägt durch Musik, Rohrstock und Flucht in seine Fantasiewelt. „Hast du uns endlich gefunden“ ist absolut empfehlenswert.
(eigenes Exemplar, unbeauftragte Werbung)
Lesechallenge 2023
Tadaa, da bin ich wieder. Im Jahr 2022 bin ich kurz mal abgetaucht. Jede freie Minute neben der Arbeit und den Kindern habe ich in mein erstes Buch gesteckt. Und was soll ich sagen? Ich befürchte, geschriebene Bücher sind Herdentiere, denn bereits jetzt zieht mich eine weitere Buchidee in einen Schreibflow. Was jetzt aus meinem ersten Roman wird, berichte ich demnächst hier auf der Seite. Nun aber zum eigentlichen Beitrag.
Für dieses Jahr war meine Vorsatzliste wieder immens. Ein Punkt auf dieser Liste war das Lesen. 2022 ist es etwas zu kurz gekommen und wenn lesen deine Leidenschaft ist, dann bereitet eine Reduktion dieser Tätigkeit körperliche Schmerzen in Dir. Wer di
e Buchleidenschaft mit mir teilt, fühlt hier sicherlich ähnlich.
Mehr zu lesen ist für mich stets der beste Vorsatz, denn er macht am meisten Spaß.
Dieses Jahr habe ich dafür eine Lesechallenge für mich aufgestellt. In unserem Haus mit zwei Teenagerjungen wird fast ausschließlich in Challenges gedacht, um sich zu motivieren. 2023 verlasse ich auch beim Lesen meine Komfortzone und stürze mich auf Bücher, die ich sonst nicht bevorzuge, um den Horizont zu dehnen.
Dabei besteht
meine Challenge darin mindestens drei Bücher jeden Monat zu lesen. Die Voraussetzung, um für die Herausforderung gewählt zu werden, ist wie folgt: ein Buch, was vor längerer Zeit veröffentlicht wurde; ein Buch, was vor kurzem veröffentlicht wurde, und ein Sachbuch. Dies hört sich jetzt etwas nach Arbeit, anstatt nach Freude an. Aber ich sage euch: diese Challenge wird für mich die wahrste Wonne sein.
Im Januar habe ich dies erfolgreich erledigt. Immer mit dabei ist mein Lesezeichenkalender von Loriot, denn ich entzückend finde.
Das ältere Buch war „Schlafes Bruder“ von Robert Schneider. Das jüngere Buch war „Home, sweet home“ von Joy Fielding und das Sachbuch war diesmal „Das Kind in dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl.
Ich sage es gleich vorweg, alle drei Bücher haben mich auf ihre Weise berührt.
„Schlafes Bruder“ ist ein Buch, das man nicht nebenbei liest. Es handelt sich um einen Bildungsroman. Und dies führt dazu, dass es sich empfiehlt, dieses Buch nicht im Bett kurz vor dem Schlafengehen zu lesen, sondern morgens, wenn die Familie am Wochenende noch schläft.
Die Geschichte spielt im 19. Jahrhundert in einem kleinen Bergdorf, wo es in dieser Zeit häufig Inzucht gab und die Bildung sekundär. Hier wird Johannes Elias Alder, der Protagonist, hineingeboren. Die Art wie der Autor über Töne und Geräusche schreibt, nimmt einen mit auf eine Reise in diese Welt. Es ist kaum zu begreifen, wie Robert Schneider eine solche Vielfalt der Töne aufnimmt und beschreibt. Denn der Protagonist besitzt eine außergewöhnliche Begabung – ein Gehör, das die Töne präzise wahrnimmt und damit auch die Fähigkeit, die Musik auf der Orgel intensiv zu spielen. Diese Fertigkeit verkommt in dem verschlafenen Örtchen jedoch komplett. Das Leben von Elias und seinem Freund Peter wird durch die Eltern in die gewohnten Bahnen gelenkt. Ein Ausbrechen ist kaum möglich. Neben der Musik handelt das Buch von der unerfüllten Liebe von Elias. Im Laufe des Romans heiratet seine Angebetete einen anderen Mann und Elias verliert die Fähigkeit zu lieben, dadurch stürzt er in eine Depression. Am Ende erlangt er zwar wieder die Möglichkeit zu lieben, doch er beschließt, nicht mehr zu schlafen, um zu sterben.
Ein Roman, der zum Nachdenken anregt, aber insbesondere die Art des Autors zu schreiben, hat mich fasziniert. Da habe ich auch hingenommen, dass es kein Happyend gibt.
Mein Fazit: Dieses Buch sollte in keinem Bücherregal fehlen. Achtet auf die Wortschöpfungen des Autors, es lohnt sich.
„Home, sweet home“ lässt uns in die Abgründe hinter den Türen und in den Köpfen der Menschen blicken. Die Autorin Joy Fielding kennt mit Sicherheit jeder hier, aber mit diesem Buch hat sie mal wieder einen echten Hit gelandet. Von der ersten Seite an wird man in den Bann gezogen und versetzt sich in die Protagonisten. Ein Buch für jede Lebenslage. Nur die Gefahr besteht, dass es nicht mehr aus der Hand zu legen ist.
Der Thriller spielt in einer ruhigen, gepflegten Wohnsiedlung in Florida, in die Maggie nach einem traumatischen Erlebnis mit ihrer Familie gezogen ist. Doch nicht nur ihr Mann verlässt sie, sondern auch die Nachbarschaft erweist sich nicht als so idyllisch, wie auf dem ersten Blick angenommen. Am Anfang schauen wir hinter jede Tür der Siedlung, hier fällt auf, dass jede Familie ihre Geheimnisse haben und nicht jedes davon direkt offensichtlich ist. Von Kapitel zu Kapitel erfahren wir Leser mehr von diesen Abgründen. Gesellschaftliche Probleme kommen zur Ansprache: Arbeitslosigkeit, Fremdgehen, Missbrauch, Gewalt, emotionale Abhängigkeiten. Mit diversen Cliffhangern wird das Buch spannend und der Suchtcharakter verstärkt. Erst am Ende wird aufgeklärt, was bereits am Anfang des Buches zur Sprache kommt – ein Schuss.
Fazit: Absolut empfehlenswert.
„Das Kind in dir muss Heimat finden“ ist ebenso kein Buch für nebenher. Wenn man sich gerne mit sich selbst auseinandersetzt und verstehen möchte, warum man in einigen Situationen immer wieder gleich reagiert, dann ist dieses Buch absolut richtig. Doch gleich vorab: hier muss man mitarbeiten. Dies führt auch dazu, dass vielleicht die eine oder andere Erkenntnis über einen selbst schmerzhaft ist. Ob der Ansatz in dem Buch neu ist, kann ich nicht beurteilen. Lohnenswert ist die Auseinandersetzung in jedem Fall. Und für mich hat sich die Arbeit mit dem Buch auch als richtig herausgestellt. Stefanie Stahl gibt einem immer wieder Übungen an die Hand, um mit dem verletzten „Schattenkind“ zu arbeiten, wodurch dies auch anwendbar ist.
Die unterschiedlichsten Glaubenssätze und den Umgang mit ihnen wird beschrieben, was ich persönlich sehr hilfreich fand.
Dies waren meine Januar-Bücher. Der Februar ist bereits halb rum, aber ich habe auch für diesen kurzen Monat schöne Bücher rausgesucht.
Demnächst werde ich aber mal wieder ein paar Kurzgeschichten hier zum Besten geben.
Dan Brown – Das verlorene Symbol
Ein unbestrittener Meister seines Faches ist der Schriftsteller Dan Brown. Der Thriller, der im keinen Buchregal fehlen sollte und wahrscheinlich auch in den wenigsten Haushalten fehlt, ist zugegebenermaßen schon recht alt – jedenfalls für den Buchmarkt – und doch immer noch faszinierend und lesenswert. Tatsächlich habe ich diese illustrierte Ausgabe von 2011 gelesen, weil sie mir nach einem Todesfall im Bekanntenkreis in die Hände gefallen ist. 2009 hatte ich bereits das gebundene Buch gelesen, doch die Ausgabe mit den Illustrationen hat mir ebenso gut gefallen, so wird dieser Thriller noch zusätzlich mit Fakten untermalt. Diesmal habe ich auch das Werk nicht einfach verschlungen, sondern teilweise parallel Google in Anspruch genommen, um das eine oder andere noch tiefer zu ergründen. Eine wirklich spannende Angelegenheit, die mich zu der einen oder anderen Erkenntnis gebracht hat. Hier soll es jedoch um das Buch gehen.
Robert Langdon, der ja bereits aus den vorherigen Büchern von Dan Brown bekannt ist, tritt direkt am Anfang in Erscheinung. Der Professor und Symbologe erhält eine dringende Nachricht von seinem Mentor, Peter Solomon, Robert solle in Washington einen Vortrag halten. Statt einem gespannten Publikum erwartet den Professor jedoch eine abgetrennte Hand mit diversen tätowierten Symbolen und ein weiteres Abenteuer. Nicht nur Robert Langdon rutscht von einer Überraschung zur nächsten, bei denen sich die Ereignisse überschlagen, sondern auch der Leser ist kaum in der Lage, das Buch aus der Hand zu legen. Der Täter, der die Hand im Kapitol platziert hat, scheint skrupellos, wandlungsfähig, intelligent und perfide zu sein. Diese Mischung ist gefährlich für alle Beteiligten, doch er benötigt auch Robert auf der Suche nach einem Geheimnis, dass bei Entdeckung den Lauf der Geschichte verändern wird.
Dan Brown lässt, wie in all seinen Büchern, sein fundiertes Wissen über geheime Symbole und geschichtliche Mysterien einfließen, ohne den Leser zu erschlagen, sondern ihn eher neugierig zu machen, um noch mehr Details zu erfahren. Immer wieder erhält das Buch eine Wendung, mit der man nicht gerechnet hat, um noch weiter in die Symbolik einzusteigen, um weitere Fakten zu erlangen. Bis zum Schluss kann der Autor die Spannung aufrecht erhalten und den Leser durch diverse Wendungen verblüffen. Dabei ist Dan Brown ein Meister in Rückblicken, die er so leicht und flüssig in den Text einbaut, als wäre es ein Selbstverständnis. Teilweise ist es nur ein einziger Satz, den der Leser benötigt, um ein Detail zu erhalten, das noch benötigt wird, um das Puzzle zu lösen.
Ich habe das Buch erneut gerne gelesen, weil die Spannung gehalten wird und dies auf immerhin 748 Seiten. Aber auch, weil ich viel dazugelernt habe und weiter hinterfragt habe.
Dan Brown – Das verlorene Symbol ist im Lübbe Verlag veröffentlicht worden. Der amerikanische Autor ist 1964 in New Hampshire geboren. Das verlorene Symbol ist nach Illuminati und Der Da Vinci Code das dritte Buch in der Reihe.