Abby Fabiaschi – „Für immer ist die längste Zeit“ – Roman

Ich habe die deutsche Übersetzung von Barbara Christ gelesen, das im Fischerverlag erschienen ist.
Die Autorin erzählt aus drei Perspektiven – der Mutter (Maddy), dem Vater (Brady) und der Tochter (Eve). Maddy ist jedoch gestorben, durch einen Sturz von einem Haus. Was genau passiert ist, erfährt der Leser erst am Ende des Romans und die Spannung bis dahin hält die Autorin bis zum Schluss aufrecht. Immer wieder lässt sie kleine Hinweise einstreuen, die einen teilweise auch auf die falsche Fährte bringt. Bereits das ist schon bemerkenswert. Dazu kommt, dass Maddy zwar tot ist, aber noch nicht ganz in der anderen Welt angekommen ist, sondern sich in einer Zwischenwelt befindet. Die Mutter kann damit ihre Familie weiterhin beobachten und wie sie nach und nach feststellt auch ein wenig lenken. Am Anfang noch etwas ungeschickt, schließlich ist die Situation für Maddy auch neu, aber am Ende schafft sie es immer mehr die Menschen zu beeinflussen, wie sie es möchte. Dies ist praktisch, denn Maddy möchte, dass ihre Familie nach ihrem Tod wieder glücklich wird, deshalb versucht sie ihre pubertierende Tochter zu trösten und sucht für ihren Mann eine neue Frau, die natürlich perfekt passen sollte. Problem an der Sache ist, dass Maddy nicht weiß, wie viel Zeit ihr noch zum Richten der Dinge bleiben, denn sie stellt fest, dass der Zwischenraum tatsächlich nur eine vorübergehende Angelegenheit ist auf dem Weg in den Himmel.
Brady und Eve hingegen haben ein schwieriges Verhältnis miteinander gerade nach dem Tod der Mutter. Ein Glück ist Maddy noch da, um die beiden ein wenig zu lenken, damit sie sich wieder annähern können. Bereits am Anfang findet Brady das Tagebuch seiner Frau und liest darin, auch wenn es nicht immer erfreulich ist, was er hier lesen muss. „Wie KANN er es wagen, das zu verpassen. Ich kann es sein, dass ein so intelligenter Mensch nicht in der Lage ist, einer derartigen Selbstverständlichkeit Priorität einzuräumen? ´ich weiß, es ist beschissen, Maddy´, hat er gesagt. Aha – beschissen. Nein, du unfassbar kurzsichtiger Arsch, beschissen ist, wenn man in Urlaub fährt und Durchfall kriegt.“ Immer wieder wird Brady vor Augen gehalten, dass er einige Fehler in der Ehe und in der Beziehung mit seiner Tochter gemacht hat. Durch das Lesen im Tagebuch erhofft er sich jedoch Antworten auf seine Frage zu bekommen, warum sich seine Frau umgebracht hat. Diese Antwort erhält er am Ende des Buches, allerdings nicht durch das Tagebuch.
Mit sehr viel Witz und Ironie erzählt die Autorin die Geschichte, der Familie, in der es Probleme gibt, wie in fast jeder Familie. Wie Vater und Tochter ihre Trauer bewältigen, ist teilweise sehr rührend geschrieben (manchmal ein wenig zu dick aufgetragen), sodass einem beim Lesen die Tränen kommen. Deshalb ist es gut, dass das Buch auch viel Humor aufweist, denn dadurch können sich Weinen und Lachen abwechseln.

Abby Fabiaschi lebt in Connecticut und „Für immer ist die längste Zeit“ ist ihr erstes Buch, welches 2017 erschienen ist.

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